Donnerstag, 6. Dezember 2012

Alexandre Dumas / der Graf von Monte Christo (1)

Eine kurze Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich bin von dem Buch ein wenig enttäuscht, da mir die Charaktere der Figuren ein wenig zu schwach dargestellt worden sind. Vor allem der Protagonist Edmond Dantés wirkte nicht wirklich wie ein Rächer, dazu waren seine Charaktereanteile zu wenig aggressiv und eher moralisch eingestellt.

Anfangs hat  mir das Buch recht gut gefallen, erinnerte mich ein wenig an Charles Dickens Ambiente und Düsternis . Auch ging es viel um wahre Freundschaften. Morell, der Eigentümer und Chef des Schiffes Pharao, der viel von Dantés hielt, und ihn mit neunzehn Jahren als Kapitän zu befördern beabsichtigte. Dantés, ein Seemann, ein recht sensibler junger Mann, der über einen angeborenen konstruktiven und empathischen Führungsstil verfügt, kann leider seinen Dienst als Kapitän nicht antreten, da er durch die Arglist seiner Kontrahenten wegen böser politischer Verleumdungen eingekerkert wurde. Morell, der fest an seine Unschuld glaubte, versuchte sich bei der Justiz für ihn einzusetzen.. Zudem noch viele private Intrigen, um die Vermählung mit der Verlobten zwischen Dantés und Mercedes zu verhindern.
Und mir gefiel die spätere Freundschaft zwischen Dantés und dem italienischen Gelehrten im Kerker... .

Als Dantés die Flucht aus dem Kerker geglückt ist, fünfzehn Jahre später, und den großen Schatz auf der Insel Monte Christo des im Knast verstorben Gelehrten erobert hat, der Gelehrte vermachte ihm den Schatz, zieht Dantés als freier Mann wieder hinaus in die Welt mit verschiedenen Masken, um sich an seine Feinde  zu rächen, die ihn in den Knast gebracht hatten. Die Justiz überprüfte damals den Fall nicht, demnach wurde  Dantés nicht vor das französische Tribunal gestellt. Bis hierhin fand ich das Buch noch interessant, ein wenig später fing es an, für mich langweilig zu werden und der Inhalt wenig authentisch mit dem Klappentext sich erwies. Das hatte mich stutzig gemacht und habe ein wenig recherchiert und stellte fest, dass der Klappentext mit dem Klappentext vom dtv Verlag identisch ist. Im Buch steht auch nicht einmal der Namen des Übersetzers.

Ein Übersetzer, der nicht einmal einen eigenen Klappentext zustande bringt... .

Ich empfehle eher die ein wenig teurere Ausgabe, dtv oder Insel-Verlag. Anaconda ist ein Billigverlag und aus meiner Erfahrung merkt man ihm die mangelnde Qualität an, was mich mit anderen Bänden ähnlich unzufrieden gestimmt hatte.
Aus meiner Sicht ist es dem Übersetzer nicht gelungen, die Charaktere wiederzugeben, die zu ihren Rollen auch hätten passen müssen.
Auch liest es sich recht rassistisch, viele Nationalitäten werden in ihrer Art festgelegt, während die Franzosen eher als Welt- und Edelmännder hervorgehen. Spanier, Italiener und Araber werde in ihrem Dasein festgenagelt; banditisch, unehrlich, nicht entwicklungsfähig... . Dass die französische Justiz selber Dreck am stecken hat und zudem bestechlich ist, kommt in dem Buch nicht gut heraus.

Ich habe mir nun die DVD besorgt, die eine Filmlänge von 394 Min. hat, die in vier Teilen auf zwei Platten abgespeichert sind. Die Hauptrollen werden gespielt von Gérard Dépardieu und Ornella Muti.

Der Film entspricht eigentlich genau das, was auch auf dem Klappentext des Buches steht und er hat mich nun auch entschädigt.

Man weiß ja nicht, wie kompetent einE ÜbersetzerIn in der Fremdsprache tatsächlich ist und mit welcher Brille er oder sie das Buch gelesen und interpretiert hat. Ich habe von Anaconda noch andere Klassiker gelesen, zum Beispiel Werke von Mark Twain, die auf mich auch recht rassistisch wirkten gegenüber Sklaven und schwarze Menschen.

Es kommt selten vor, dass mir eine Buchverfilmung besser als das Buch selbst gefallen hat.

Bücher aus dem Verlag Anaconda werde ich mir keine mehr kaufen.

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„Musik ist eine Weltsprache“
         (Isabel Allende)

Gelesene Bücher 2012: 86
Gelesene Bücher 2011: 86





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