Donnerstag, 19. Juli 2012

Orhan Pamuk / Istanbul (1)




Eine von drei Buchbesprechungen der o. g. Lektüre


Habe jetzt schon ein paar Seiten in der Autobiografie gelesen und sie gefällt mir recht gut und hoffe, dass es auch so bleibt, da ich ja noch über sechshundert Seiten vor mir habe... .

Anfangs geht es um die frühe Kindheit des Autors, der in Istanbul geboren wurde, und er die Stadt als heruntergekommen beschreibt. Zu seiner frühen Kindheit gehörten streitende Eltern, später haben sich die Eltern sogar scheiden lassen, wie aus dem Klappentext hervorgeht, wobei Pamuks Vater ein richtiger Optimist war. Früh vermittelte er seinem jüngeren Sohn das Gefühl, dass "die Welt ein Ort (sei), in der die Menschen kommen, um glücklich zu sein".

Nun ja, wenn ich das Elend in der Welt mir anschaue, die letzte Lektüre hat mich erneut mit der Nase darauf gestoßen, dann kann man schlecht daran glauben, wenn mir auch diese Vorstellung trotzdem mehr als sympathisch ist. In die Welt kommen, um glücklich zu sein, ist aber wie eine Desillusion, wem dieses Glücklichsein nicht gelingt, weil dieser Mensch in einer Hölle geboren wurde.

Zu seiner frühen Kindheit auch die Großfamilie, wobei Pamuk selbst aus eine vierköpfigen wohlhabenden Kleinfamilie stammt, daraus geht auch ein um zwei Jahre älteren Bruder hervor... Die Großfamilie lebte zusammen in einem mehrstöckigen Haus. Auf jeder Etage wohnte eine Familie. Und überall wurden die Wohnzimmer als gleich beschrieben und mit einem Museum verglichen. Porzellan, Zuckerdosen ... füllten reichlich die Schränke, die Wände und auf den Schränken waren jede Menge Familienportraits positioniert und auf jeder Etage befand sich ein bis zwei Klaviere, auf die keiner spielte :D. Das ist ja für mich wie eine Wohnung voller Bücher, die niemand gelesen hat. Aus meiner Sicht ein Verrat an die Bücher, Verrat an die AutorInnen, ein Verrat an die Klaviere, Verrat an die Musik, die nie gespielt wurde... .

Und trotzdem gefällt mir die Art, wie Pamuk dies alles beschreibt. Er erlebte jede Wohnung anders, als betrete er eine völlig andere Welt, ein völlig anderes Land, obwohl sich die Wohnungen, wie schon gesagt, so sehr im Mobiliär und in der gesamten Ausstattung ähnelten. Auch diese Vorstellung, jede Wohnung sei ein anderes Land, finde ich recht sympathisch... .


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