Mittwoch, 11. Juli 2012

Anna Seghers: Jans muss sterben (1)



Eine Buchbesprechung zur o. g.  Lektüre!

Das Buch habe ich gestern Abend zu Ende gelesen und es hat mir recht gut gefallen. Eine Szene, auf die später zu sprechen komme, war mir nicht unbedingt verständlich was die Verhaltensart der Eltern des Protagonisten namens Jans Jansen betrifft.

Die Erzählung behandelt das Leben einer  jungen dreiköpfigen Proleatarierfamilie, die in einem Wohnblock lebt. Die Häuser sind ein wenig heruntergekommen, im Hof stinkt es nach Müll… . Vater Jansen arbeitet in einer Fabrik, seine Frau Marie ist Hausfrau.
Der kleine Jans ist sieben Jahre alt, als er schwer erkrankt.

Die Eltern des Jungen sprechen kaum etwas miteinander. Besonders der Vater ist recht schweigsam und hat seine Art, seine Liebe dem Kinder und seiner Frau entgegenzubringen. Wobei die Ehe der beiden fast schon ausgelebt wirkt, und alles, woran sich die Eltern noch erfreuen können, das ist der Junge Jans.

Als Jans eines Tages von der Schule heimkommt, wirkt er recht auffällig. Er sah kränklich aus, die Mutter dies aber nicht sofort wahrnahm und erst beim Abendessen fiel dem Vater auf, dass Jans etwas fehlt, er es aber nicht zur Sprache brachte. Bis Jans plötzlich völlig geschwächt sich an die Rockschürze seiner Mutter hält und zu weinen anfängt. Erst jetzt reagiert die Mutter, und bringt den Jungen ins Bett… .

Am nä. Morgen glühte Jans Körper wie auf heißen Kohlen gelegen… . Der Vater, der bei dem Jungen Nachtwache geschoben hatte, drückt Jans wortlos an sich, als er schließlich zur Arbeit in die Fabrik geht. Zwischen ihm und seiner Frau wird kein Wort gewechselt. Nichts wird kommuniziert. Jeder trägt den Kummer allein für sich… .

Der Morgen ließ sich an wie gewöhnlich. Die Sonne brannte auf dem Hof, und Nachbarsfrauen hingen die Wäsche auf. Marie wollte ans Fenster, ihr Unglück herunter rufen. Aber plötzlich schüttelte sie den Kopf. Es war eine Schande, dass Jans, ihr schönes glänzendes Kind, krank war, es war eine Schande, Fremden zu zeigen, dass ihr Glück Flecken und Sprünge bekommen hatte. Da war es schon besser, seine Schande allein zu tragen, und sie nahm Jans kleine zerschmilzende dürre Hand in die ihre.

Etwas später tritt der Arzt ein, und dies fand ich ein wenig merkwürdig, dass die Eltern nicht schon längst reagiert haben, vor allem die Mutter, die nicht wusste, dass Jansen den Arzt schickte… .
Jans wird gepflegt und gut behütet, kommt vorläufig wieder auf die Beine... Welch eine Erkrankung das Kind ergriff, wird nur angedeutet. Der Junge klagte über Schwindel und Übelkeit, später spuckte er reichlich Blut… .

Die Erzählung hatte gerade mal fünfzig Seiten und das Ende fand ich ein wenig traurig, auch wenn die Eltern einen neuen Trost gefunden haben. Mehr möchte ich aber nicht verraten.
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„Die rechte Vernunft liegt im Herzen“ (Theodor Fontane)

SuB:

Amin: Der Klang der Sehnsucht
Donoghue: Raum
Frank: Rücken an Rücken
Lenz: Die Masken
Leroux: Das Phantom der Oper
Manguel: Die Bibliothek bei Nacht
Mann. T. Erzählungen (1)
Miin: Madame Mao
Muawad: Verbrennungen
Obrecht: Die Tigerfrau
Osorio: Mein Name ist Luz
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Senger: Kaiserhofstr. 12
Thackeray: Das Buch der Snobs

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